Das innere Kasperltheater–
Wer steuert mich eigentlich?

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Rückblick zum Seminar 153@WORK

Wenn ich auf das Wochenende im Kloster Hünfeld zurückblicke (17.-19.10.25), spüre ich noch immer die besondere Mischung aus Tiefe, Leichtigkeit und guter Gemeinschaft. Das Kloster mit seinen ruhigen Gängen, dem stillen Innenhof und dem historischen Charme bot den perfekten Rahmen, um in Ruhe zu reflektieren, zu lernen und kreativ zu arbeiten. Wir waren insgesamt neun Teilnehmende und wurden von unseren beiden Referenten, Thorsten Güldner und Ralf Hippelein, souverän durch das Thema geführt: „Das innere Kasperltheater – Wer steuert mich eigentlich?“ 

Schon zu Beginn wurde klar, dass es nicht um das bekannte „Innere Team“ ging, sondern um das triadische Prinzip nach Gabriela von Witzleben. Dieses Prinzip zeigt anschaulich, dass wir bei Entscheidungen drei Ebenen berücksichtigen können: Kopf für Verstand und Analyse, Herz für unsere Gefühle und Beziehungen sowie Bauch für Intuition und innere Stabilität. Die beiden Referenten schafften sofort eine vertrauensvolle Atmosphäre, in der ausreichend Raum für eigene Fragen blieb, und die Zeit verging wie im Flug.
Nach der Einführung wurde es bald praktisch: Wir arbeiteten bewusst mit den drei Wahrnehmungs  und Reaktionszentren Kopf, Herz und Bauch, die zugleich drei grundlegende menschliche Kernbedürfnisse widerspiegeln – Autonomie, Beziehung und Sicherheit. Schon am ersten Tag wurde deutlich, wie hilfreich es ist, diese Pole nicht nur gedanklich, sondern körperlich zu spüren, um Entscheidungen bewusster zu treffen und automatische Reaktionsmuster zu unterbrechen.
Am zweiten Tag begann unser Bibliolog zu Matthäus 25,14–30, dem Gleichnis vom anvertrauten Geld. Es war sehr bewegend zu erleben, wie sich die Perspektive verschiebt, wenn man in die unterschiedlichen Rollen schlüpft. Auf einmal konnte ich richtig nachfühlen, wie sehr Erwartungen, Zweifel und innere Stimmen die handelnden Personen bewegen. In diesen Momenten wurde deutlich, wie eng innere Konflikte mit den drei Zentren zusammenhängen – und wie sehr uns das triadische Prinzip helfen kann, Klarheit zu gewinnen.
Besonders beeindruckend war die Erkenntnis, wie oft wir in unserem Leben in Triaden denken: nicht nur in uns selbst (Bauch, Herz, Kopf), sondern auch in Beziehungen (Vater Mutter Kind), in der Zeit (Vergangenheit Gegenwart Zukunft) oder im Lebenszyklus (Schöpfung Erhaltung Zerstörung). Diese Dreiteilung gibt Orientierung, neue Perspektiven und Wege, Entscheidungen zu strukturieren.
Am Nachmittag wurde es dann richtig kreativ: Wir bastelten mit kleinen Holzfiguren, Farben und Jutebeutel. Jeder konnte die Figuren so gestalten, dass sie die eigene Körperwahrnehmung und innere Stimmen repräsentierten. Diese selbst gestalteten Figuren werden uns im Alltag als Unterstützung dienen, und gleichzeitig sind sie eine liebevolle Erinnerung an unser gemeinsames Wochenende im Kloster Hünfeld.
Am Sonntag feierten wir gemeinsam mit Ingrid einen Gottesdienst. Es war berührend zu sehen, wie all die Impulse, Gedanken und Gefühle aus den Tagen sich zu einem harmonischen Ganzen fügten. Die Stunden waren intensiv, voller neuer Einsichten, lebendiger Gespräche und stiller Momente. Ich gehe erfüllt und dankbar nach Hause.

Die nächste Entscheidung, ob ich wieder an einem solchen Seminar teilnehmen möchte, fällt leicht: ein eindeutiges Ja! Für alle, die jetzt denken: „Da wäre ich auch gerne dabei gewesen …“ – es gibt bereits neue Termine: Am 22.03.2026 und 19.07.2026 online und auch ein weiteres gemeinsames Wochenende vor Ort im Kloster Hünfeld ist bereits in Planung.

Und noch ein wichtiger Hinweis für alle, die das triadische Prinzip vertiefen möchten: Das Buch „Das triadische Prinzip – Minimalinvasive Psychologie mit Bauch, Herz und Kopf“ von Gabriela von Witzleben erschien im Carl Auer Verlag (208 Seiten) und kostet 29,95 €. 

Torsten Strobel