Kriegsministerium

17. november 2025

 

 


Bis 1947 hießen die politisch Verantwortlichen für die US-amerikanischen Streitkräfte 158 Jahre lang „Minister of war“, und das zugehörige Ministerium trug den Namen „war office“. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde daraus das Verteidigungsministerium, wie in fast allen anderen Staaten auch. „Verteidigung“ signalisierte grundsätzliche Friedensorientierung, es sei denn, jemand, eine feindlich gesonnene Macht unternähme es, sich an den staatlichen Grenzen und den Ressourcen zu vergreifen. Kriege gab es seit dem Zweiten Weltkrieg jede Menge, im Schnitt etwa 25 im Jahr. Aber es schien ausgemachte Sache, dass „Krieg“ eine zwar immer wieder aufflackernde, aber im Grunde als unter allen Umständen zu vermeidende Entgleisung von akuten Auseinandersetzungen zu bewerten ist. Damit macht die neue US-Regierung Schluss. Sie reaktiviert ein „Krieger-Ethos“, umbenennt das Verteidigungsministerium wieder mit dem Vorkriegsnamen und setzt auf proaktive Bekämpfung von Feinden der USA, wo immer diese sich befinden und wie sie auch immer heißen mögen. Welche Feinde das sind, wird sich dann wohl zeigen. Es gibt ja, auch das wurde in den öffentlichen Verlautbarungen deutlich, innere und äußere Feinde. Pete Hegseth, Kriegsminister, holte die gesamte Admiralität und Generalität der US-Streitkräfte nach Quantico bei Washington, um sie auf diese Linie einzuschwören. Etwas in der Art hatten wir schon einmal. Auch damals hielten viele das für einen schlechten Scherz … 
Wir haben diese Zeichen zu lesen. 

Helmut Aßmann
 

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